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Fachbereich Prothetik

Fehlen ein oder mehrere Zähne, mindert das nicht nur die Schönheit des Gebisses, sondern vor allem auch seine Funktionalität. Mit geeignetem Zahnersatz kann man wieder besser kauen, sprechen, lächeln und den Knochenverlust des Kiefers verlangsamen.

O.Univ. Prof.in DDr.in Eva Piehslinger, Leiterin des Fachbereichs Prothetik
O.Univ. Prof.in DDr.in Eva Piehslinger, Leiterin des Fachbereichs Prothetik

Der Verlust eines Zahnes kann verschiedene Ursachen haben: Karies, Parodontitis oder Verletzungen und Unfälle. Im Fachbereich Prothetik bieten wir unseren Patient:innen eine zeitgemäße prothetische Versorgung, die ästhetische und funktionelle Ansprüche mit individuellen Anforderungen in Einklang bringt. Dabei legen wir großen Wert auf den untrennbaren Zusammenhang zwischen Form und Funktion des Zahnersatzes: Nur funktionell gute Arbeit führt zu guten ästhetischen Ergebnissen. Bei Auswahl und Anfertigung des Zahnersatzes spielen objektive Kriterien ebenso eine Rolle wie der Patient:innentyp und das Alter der Patient:innen. Die komplexe prothetische Wiederherstellung des Gebisses erfordert eine genaue und umfassende Diagnostik, bevor mit rekonstruktiven Maßnahmen begonnen werden kann. Dazu gehört eine gründliche medizinische und zahnärztliche Anamnese, Röntgendiagnostik und der Einsatz moderner Methoden, um die Zahnstellung und Kiefergelenksbewegungen exakt bestimmen zu können. Für die prothetische Versorgung nutzen wir moderne Kronen- und Brückentechnik, Teil- und Totalprothetik und Implantatprothetik. Bei der Versorgung unserer PatientInnen zielen wir auf die ganzheitliche Rehabilitation des Kauorgans mit all seinen komplexen Funktionen. Neben der Patient:innenenbetreuung bieten wir zahlreiche Fortbildungskurse mit dem Themenschwerpunkt „Interdisziplinäre Prothetische Rehabilitation“ an. Der klinische Bereich für Prothetik spielt daher eine wichtige Rolle in der postgraduellen Ausbildung.

o.Univ. Prof.in DDr.in Eva Piehslinger

O.Univ. Prof.in DDr.in Eva Piehslinger

Leiterin des Fachbereichs Prothetik


Leistungsspektrum

Prothetische Versorgungen (Zahnersatz) müssen sowohl funktionellen als auch ästhetischen Gesichtspunkten gerecht werden. In unserem klinischen Bereich legen wir besonderen Wert darauf, dass sich der Zahnersatz ohne störendes Gefühl in das restliche Gebiss einfügt. Gleichzeitig stellen wir höchste Ansprüche an die Ästhetik prothetischer Versorgungen.

Um fehlende Zähne zu ersetzen, gibt es zahlreiche Möglichkeiten der prothetische Versorgung. Je nach Einzelfall setzen unsere speziell geschulten Zahnärzt:innen festsitzenden, abnehmbaren oder implantatgetragenen Zahnersatz ein.

Zu den festsitzenden Formen des Zahnersatzes gehören Inlays, Overlays, Brückenversorgungen, Kronen oder Klammerzahnkronen. Diese können aus einer Kombination von Metall und Keramik, nur aus Metall oder nur aus Keramik gefertigt sein. Bei Bedarf werden moderne Technologien wie CadCam-Verfahren eingesetzt um Keramikrestaurationen anzufertigen. Bei CadCam-Verfahren wird die Form des Zahnes computergestützt erfasst, um exakt sitzende Inlays und Kronen aus transparenter Vollkeramik herzustellen.

Für die Versorgung von größeren Zahnlücken bieten sich Teilprothesen an. Sollen keine Klammern sichtbar sein, kann man durch Geschiebe (Verbindung bei einem abnehmbaren Zahnersatz) oder Teleskopkronen einen unsichtbaren Halt erreichen. Bei der Versorgung des zahnlosen Kiefers mit Totalprothesen legen wir größten Wert auf optimalen Halt, gute Funktion und die Ästhetik.

Bei Kiefer und Zähnen gehen Schönheit und Funktionalität Hand in Hand. Schöne Zähne wirken attraktiv und geben Selbstvertrauen. Doch für den Komfort der Patient:innen muss das Kauorgan auch funktionell vollständig restauriert werden.

Prothetische Versorgungen müssen daher selbst starkem Kaudruck standhalten, dürfen keine Druckstellen verursachen und sollen sich im Kiefer wie eigenes Zahnmaterial anfühlen. Dabei fügt sich der Zahnersatz harmonisch in den Zahnbogen ein und ist von den natürlichen Zähnen kaum zu unterscheiden.

Patient:innen mit einer Funktionsstörung des Kiefergelenks können den Mund nicht sehr weit öffnen, was eine zahnärztliche Behandlung behindern kann. Mit modernen Verfahren wie bespielsweise einer digitalen Abformung statt eines konventionellen Abdrucks können wir auch solche Patient:innen gut versorgen. Der Scanner für die digitale Abformung ist sehr schmal und kann so selbst bei wenig geöffnetem Mund sehr exakte 3D-Bilder produzieren. Auf Basis dieser Bilder stellt unser hauseigenes Dentallabor mittels moderner digitaler Verfahren prothetische Versorgungen her, die passgenau sitzen und daher leicht einzusetzen sind.

Unserem Fachbereich ist auch die Spezialambulanz für Funktionsstörungen zugeordnet, deren Zahnärzt:innen für die Behandlung von Patient:innen mit Kiefergelenksproblemen besonders qualifiziert sind.

Manche Patient:innen haben so große Angst vor dem Zahnarztbesuch, dass sie die Gesundheit ihrer Zähne und ihres Kiefers aufs Spiel setzen. Dieser Angst können wir mit Hypnose begegnen. Dabei werden den Patient:innen in einen tiefen Entspannungszustand versetzt, der den Stress nimmt. Schmerzen werden in Hypnose meist weniger stark empfunden. Eine Zahnbehandlung in Hypnose eignet sich aber nicht nur für Patient:innen mit Dentalphobie, sondern auch für jene, die unter starken Würgereflexen oder einer Allergie gegen lokale Betäubungsmittel leiden.

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Einsatz von Implantaten

Im Rahmen festsitzender Maßnahmen können sowohl Einzelkronen als auch Brücken auf Implantaten verankert werden. Im Rahmen der teilprothetischen Versorgung können Implantate zur Pfeilervermehrung verwendet werden. Der durch Knochenatrophie ungenügende Halt der UK Totalprothese kann durch Implantate im UK-Frontzahnbereich wesentlich verbessert werden.

Im Vergleich zu anderen Arten des Zahnersatzes haben Implantate einige Vorteile:

  • Verbesserte Kau-Kraft, besseres Kau-Erlebnis
  • Besseres Sprechen
  • Geringerer Abbau des Kieferkammes 
  • Schonung der Restbezahnung, da für Implantate kein Beschleifen wie für anderen Zahnersatz notwendig ist 
  • Verbesserter Halt von Prothesen
  • Ästhetik: Schönheit des Gebisses 

Wissenschaftliche Schwerpunkte

Im Rahmen wissenschaftlicher Projekte führen wir klinische Studien über prothetische Rehabilitation, Diagnostik und die Therapie funktioneller Störungen durch. Klinische Studien analysieren die Relation von Körperhaltung und mandibulärer Stellung als abhängige Systeme.

Derzeit werden finite Elemente Modelle erstellt, die der Simulation aller Strukturen des Kauorgans dienen. Es soll der Einfluss pathologischer Parameter auf die Muskelsysteme sowie die Kiefergelenksstrukturen evaluiert werden. Weitere klinische Untersuchungen betreffen implantatprothetische und andere prothetische Versorgungen im klinischen Versuch.

Der Fachbereich Prothetik der Universitätszahnklinik Wien hat eine lange Tradition in der Anwendung der Prinzipien der individualisierten funktionellen Zahnheilkunde und in der Durchführung klinischer interdisziplinärer Arbeiten. Der Fachbereich Prothetik und insbesondere ihre Unterabteilung Spezialambulanz Funktionsstörungen (CMD) Funktionsdiagnostik / Kiefergelenktherapie integrieren die Lehren von Professor Rudolf Slavicek (Wien, Österreich, 1928 - 2022), der die Fachbereich Prothetik 1978 gründete und bis 1997 leitete und die Universitätszahnklinik Wien von 1992 bis 1997 führte (https://www.unizahnklinik-wien.at/en/news/detailseite/nachruf-univ-prof-dr-rudolf-slavicek/).

Der Fachbereich Prothetik in der Zahnheilkunde basiert auf dem Verständnis des stomatognathen Systems als ein integriertes System von Strukturen, die bei der Erfüllung komplexer und lebenswichtiger Funktionen zusammenwirken. Daher müssen seine wechselseitigen Einflüsse mit dem Rest des Körpers beachtet und diagnostiziert werden, um den Zustand des Patienten richtig zu beurteilen. Folglich werden fortgeschrittene klinische, instrumentelle und konzeptionelle Ansätze für die orale Rehabilitation den Studenten im Grundstudium vermittelt und in der klinischen Arbeit mit den Patient:innen angewandt.

Die Konzepte, die in dem Fachbereich Prothetik bei der Patient:innenversorgung und der Ausbildung der Studenten angewandt werden, erfordern eine genaue und gründliche Diagnose für die umfassende Bewertung des stomatognathen Systems und des allgemeinen Wohlbefindens der Patient:innen. Das Diagnoseprotokoll umfasst die klinische Beurteilung der Patient:innen (mittels Fragebögen, Muskelpalpation und Beurteilung der Hals- und Unterkiefermobilität), die Herstellung von Studienzahnmodellen, die mittels Gesichtsbogen im halb- und vollprogrammierten Artikulator montiert werden, die funktionelle Beurteilung des stomatognathen Systems und der Okklusion (auch unter Verwendung von Okklusogramm, Brux-Checker und Kondylographie) und die Bilddiagnostik (einschließlich Panorama-, Fernröntgen-, MRT-, CBCT- oder CT-Aufnahmen, je nach Bedarf des Patienten). Eine solche gründliche Diagnose ermöglicht es den Ärzt:innen, den Zustand der Patient:innen besser zu verstehen und so eine individuelle Behandlung zu planen.

Die Behandlung wird in einem interdisziplinären Rahmen geplant, wobei die verschiedenen Funktionen des stomatognathen Systems, einschließlich Kauen und Schlucken, Atmung, Sprache und Stressbewältigung, berücksichtigt werden. So arbeiten Zahnärzt:innen unter anderem mit Logopäd:innen, Hals-Nasen-Ohrenärzt:innen, Orthopäd:innen und Psycholog:innen zusammen, um auf die besonderen Bedürfnisse der Patient:innen einzugehen. Für die orale Rehabilitation kommt ein breites Spektrum an therapeutischen Ansätzen in Betracht, von der Initialtherapie zum Zweck der Schmerzminderung über die Physiotherapie bis hin zur oralen Rehabilitation durch Schienen, prothetische oder kieferorthopädische Techniken und Implantate.

Bei der Planung und Durchführung von zahnärztlichen Arbeiten kommt es auf Genauigkeit an, um sicherzustellen, dass das stomatognathe System mit den kraniofazialen Parametern des einzelnen Patient:innen in Einklang steht. Daher werden bei der Herstellung von Zahnabdrücken und bei der Anfertigung von Schienen und Prothesen auf der Grundlage der Zahnabdrücke, die im Labor einartikuliert werden, um ihre Beziehung zum Mund der Patient:in zu erhalten, strenge Protokolle befolgt. Auch die Rekonstruktion des gesamten Mundes zahnloser Patient:innen kann nach denselben Grundsätzen erfolgen.

Die Fachbereich Prothetik arbeitet auch eng mit der Vienna School of Interdisciplinary Dentistry - VieSID e.V. http://dev.viesid.com/ zusammen, einem ursprünglich von Slavicek 2008 gegründeten wissenschaftlicher Verein, der auf seinen diagnostischen und therapeutischen Prinzipien aufbaut, um die individualisierte funktionelle Zahnheilkunde durch Forschung und seit 2016 auch durch postgraduale Kurse in Kooperation mit der Universitätszahnklinik der Medizinischen Universität Wien voranzutreiben.

Postgradualer Universitätslehrgang Prothetik (MDSc)

Angeschlossen an den klinischen Bereich ist der postgraduale Universitätslehrgang für Prothetik, den unser Fachbereich seit 2012 alle zwei Jahre anbietet.


Termin vereinbaren

Fachbereichsleiterin: O.Univ. Prof.in DDr.in Eva Piehslinger

Behandlungszeiten mit Terminvereinbarung:
Mo – Fr: 8 – 16 Uhr
Notambulanz mit Traumaversorgung:
Mo – Fr: 8 – 14 Uhr
Sa, So, Feiertag: 8 - 12 Uhr

Mag. Dr. Karoline Reich

Sekretariat

T: +43 (0)1 40070-4901 und -4902
F: +43 (0)1 40070-4909
E: prothetik-unizahnklinik@meduniwien.ac.at

Universitätszahnklinik Wien
Sensengasse 2a
1090 Wien

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